FAQ
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FAQ

KLASSISCHE FRAGEN:

Was steckt eigentlich hinter dem Begriff Versicherung?

Versicherungen sind ein wichtiger Faktor in unserem Leben. In modernen Gesellschaften gibt es kaum jemanden, der über keinerlei Versicherung verfügt. Doch was steckt eigentlich genau hinter dem Begriff, der uns nahezu täglich begegnet?

Der deutsch-amerikanische Volkswirt und Wegbereiter der Versicherungswissenschaft, Alfred Manes, beschrieb in seiner 1935 erschienenen Encyclopedia of the Social Sciences eine Versicherung als die „Beseitigung des Risikos eines Einzelnen durch Beiträge von Vielen“. Konkret bedeutet dies, dass sich verschiedene Menschen zu einem Kollektiv zusammenschließen, um einzelne Mitglieder dieser Vereinigung zu unterstützen, wenn sie in eine zuvor definierte Notsituation gelangen, die sie alleine nicht bewältigen können. Um diesem Auftrag gerecht werden zu können, hinterlegen die einzelnen Mitglieder regelmäßig einen bestimmten Betrag in einen gemeinsamen Geldtopf. Dieser Topf ist die Quelle, aus der geschöpft werden kann, wenn sich ein Mitglied des Kollektivs in einer der festgelegten Notsituationen befindet. Das Prinzip einer Versicherung ist also die Abdeckung der finanziellen Folgen eines individuellen Risikos durch die gemeinschaftlich geleisteten Beiträge von Mitgliedern eines Kollektivs. Da immer nur bei einem Teil der Kollektivmitglieder ein Versicherungsfall eintritt, reichen die von allen gezahlten Beiträge aus, um die aus diesen Fällen resultierenden Kosten auszugleichen.

Die Risikogruppe bestimmt die Art der Versicherung

Bei den zu versichernden Risiken wird grundsätzlich zwischen verschiedenen Risikogruppen unterschieden, die sich an einigen Punkten überschneiden können. In der Regel werden die Versicherungsrisiken in vier Gruppen unterteilt.

Die Absicherung von individuellen Risiken, wie etwa der Eintritt von Erwerbsunfähigkeit oder von Pflegebedürftigkeit, zählen zu den biometrischen Risiken. Auch Kosten, die mit einem langen Leben oder einem zu frühen Tod verbunden sind, können durch die entsprechenden Angebote der Versicherungswirtschaft abgedeckt werden. In der Regel handelt es sich hierbei um verschiedene Modelle einer Lebensversicherung.

In einer weiteren Gruppe werden Versicherungen zusammengefasst, die ein unerwartetes Kostenrisiko abdecken. Die wohl wichtigste Versicherung dieser Art ist die Krankenversicherung. Aber auch andere Sparten, wie etwa die Rechtsschutzversicherung, zählen zur Gruppe der Versicherungen gegen Kostenrisiken.

In einer dritten Gruppe finden sich Versicherungen, die beim Eintritt eines Schadensereignisses für die Kosten der Schadenbeseitigung aufkommen. Die Kaskoversicherung fürs Auto ist hier ebenso zu nennen wie die Gebäudeversicherung oder die Hausratversicherung.

Darüber hinaus gibt es Versicherungen, die dann eintreten, wenn ein Versicherter einem Dritten einen Schaden zugefügt hat und verpflichtet ist, die Kosten für die Beseitigung des Schadens zu übernehmen. Private Haftpflichtversicherungen zählen ebenso zu dieser Gruppe wie die in Deutschland obligatorische KFZ-Haftpflicht oder die Betriebshaftpflicht für Unternehmen.

Die Einteilung nach Versicherungsformen

Neben der Einteilung in Risikogruppen werden Versicherungen auch nach ihrer Form klassifiziert. Grundsätzlich wird hier unterschieden zwischen:

– Sozial- und Individualversicherungen: Eine Sozialversicherung basiert auf gesetzlichen Vorgaben, die auf spezifische Lebens- und Beschäftigungssituationen abzielen. Sie sorgen unter anderem für eine Absicherung von abhängig Beschäftigten oder Auszubildenden. Eine Individualversicherung gründet im Gegensatz hierzu auf einem Versicherungsvertrag, der privatrechtlichen Bestimmungen unterliegt.

– Summen- und Schadensversicherungen: Bei Summenversicherungen wird bei Eintritt des Versicherungsfalles ein zuvor festgelegter fixer Betrag ausgezahlt, ohne dass die Schadenssumme spezifiziert werden muss. Zu den am weitesten verbreiteten Summenversicherungen zählen die Lebensversicherung und die Unfallversicherung.

Bei einer Schadensversicherung muss im Unterschied zur Summenversicherung die tatsächliche Höhe des Schadens explizit belegt werden. Generell kann eine Schadensversicherung in unbegrenzter Höhe oder mit einer Maximaldeckung abgeschlossen werden. Neben der Krankenversicherung zählen auch die Autoversicherung, die Haftpflichtversicherung und die Hausratversicherung zur Gruppe der Schadensversicherungen.

Unterschieden wird bei den Schadensversicherungen darüber hinaus zwischen Aktiven- und Passivenversicherungen. Während erstere Schäden an Sachwerten abdecken, sichern letztere Ansprüche Dritter gegen den Versicherungsnehmer ab. Bestes Beispiel hier ist die Haftpflichtversicherung.

Lebens- und Nicht-Lebensversicherungen

Lebensversicherungen sind in der Regel langfristig angelegt und verfolgen nur einen einzigen Versicherungszweck. Die Regulierung von Mehrfachschäden ist ausgeschlossen. Eine Lebensversicherung ist auf einen singulären Schadensfall ausgerichtet und kann deshalb in den meisten Fällen unverzüglich ausgezahlt werden. Durch Nicht-Lebensversicherungen werden dagegen auch Teil- und Mehrfachschäden abgedeckt. Da hier der Schaden nachgewiesen werden muss, kann sich die Auszahlung der Schadenssumme verzögern.

Neben den hier genannten Klassifizierungen werden Versicherungen darüber hinaus auch nach den verschiedenen Risikoarten geordnet und in unterschiedlichen Versicherungssparten zusammengefasst.

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